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Vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse
Das Jersey-Rind ist eine Rasse des Hausrindes. Ursprünglich stammen die Jerseys von der Britischen Kanalinsel Jersey, die nur 14 km vor der Küste Frankreichs liegt. Die Jerseys wurden dort über Jahrhunderte ohne Beeinflussung anderer Rassen gezüchtet. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Nordseeküste bis zu den Alpen. Jerseys waren schon im 18.Jahrhundert international wegen ihrer guten und fettreichen Milchleistung bekannt. Die erste Herdbuchgesellschaft entstand 1866.Die Milchleistungsprüfung wurde auf der Insel Jersey 1912 eingeführt. Ende des 19.Jahrhunderts wurden Tiere dieser Rasse insbesondere nach Nordamerika,England,USA,Dänemark und Neuseeland exportiert. Dort entstanden aus den importierten Tieren größere Bestände als auf der Ursprungsinsel. Das Jersey-Rind wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Kreuzungspartner in anderen Milchrinderrassen, zur Verbesserung der Melkbarkeit und vor allem zur Erhöhung des Fettgehaltes, eingesetzt. Dabei wird aber selten auf das Jersey-Rind der Kanalinsel zurückgegriffen, sondern vielfach auf das etwas größere und leistungsfähigere Dänische Jersey oder das Jersey der USA. Heute werden die Bullen innerhalb dieser Rasse international eingesetzt. In Deutschland gab es seit 1961 eine planmäßige Zucht. Die deutsche Jerseyzucht basiert überwiegend auf Importen aus Dänemark. Jerseys sind reine Milchrinder, neben der Milch ist die Fleischleistung für die Industrie unbedeutend. Das Jersey ist ein Einnutzungsmilchrind mit der höchsten Stoffumsatzleistung aller Milchrinderrassen.
Bulle Widerrist: ca. 135cm Gewicht: ca. 400-600kg
Kuh Widerrist: ca. 125cm Gewicht: ca. 350-450kg
Jerseys sind kleine, edle, zierliche Kühe mit feinem Knochenbau, geringer Bemuskelung und ausdrucksvollem kurzem Kopf mit breiter Stirn und einer gesattelten Stirnlinie. Die Farbe der Jerseys variiert stark: Es gibt sowohl einfarbig gelbbraune bis hellrote, als auch cremefarbige und fast schwarze Tiere, sehr selten kommen Schecken vor.
Flotzmaul (fast immer hell gesäumt), Wimpern und Schwanzquaste sind Schwarz. Jerseys sind sehr gutmütige und umgängliche Kühe mit einem neugierigen Blick. Jerseys haben große, ausdrucksvolle Augen. Sie sind behornte Rinder, meist wird aber leider bei den Kälbern die Hornanlage zerstört, sodass die Tiere hornlos bleiben.
Besondere Rassemerkmale dieser kleinen Rinder sind beste Klauen, Robustheit, Langlebigkeit, hohe Fruchtbarkeit, gute Anpassungsfähigkeit an Boden, Klima und Lage, hohe Hitzetoleranz, leichte Geburten ohne tierärztliche Hilfe, geringe Aufzuchtskosten, Frühreif (Jerseyfärsen könnten im Alter von 26 Monaten schon kalben), hohe Fett- und Eiweißleistung, höchster Milcheiweißgehalt aller Rinderrassen mit einem hohen Anteil an wünschenswertem Kappa- Casein des Genotyps BB.Als Einnutzungsrind erbringen Jerseykühe im Verhältnis zum Körpergewicht die höchsten Herdenleistungen aller Rinderrassen in Milch, Fett und Eiweiß. Die Jahresmilchmenge liegt bei ca.5000l(Spitzenleistungen liegen bei über 8000kg Milch mit bis zu 8%Fett und 4,2%Eiweiß)das beträgt ca. das Zwölffache des Gewichtes einer Kuh. Mit 6% ist der Fettanteil der Milch außerordentlich hoch. Der absolut höchste Gehalt an Milchinhaltsstoffen sichert den höchsten Auszahlungspreis je kg Milch aller Milchrinderrassen. Jerseykühe besitzen ein großes, gut melkbares, funktionelles Euter. Die Milch von Jerseyrindern eignet sich vorzüglich zur Butter und Käseherstellung.
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